Eine Community Nurse ist eine – vielleicht namentlich nicht ganz glücklich gewählte – Bezeichnung für eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin im Dienste der Gemeinden und Magistrate. Vereinfacht ausgedrückt eine „Gemeinde-Krankenschwester“. Sie ist eine lokale Ansprechperson für kommunale Pflegefragen, quasi eine Schnittstelle zwischen dem staatlichen Pflegesystem und dem Gemeindebürger.

Aufgaben und Zielsetzungen

Das Hauptziel der Community Nurses ist es, den Verbleib älterer Menschen im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Ihre Tätigkeiten sind breit gefächert und reichen von pflegerischen Tätigkeiten über die neutrale Beratung bis hin zur Entlastung von Pflegenden Angehörigen:

Qualifikation und Rolle

Community Nurses sind ausgebildete Pflegefachkräfte mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung und werden von Gemeinden oder Städten angestellt. Sie erfüllen Aufgaben, die zwischen niedergelassenen ÄrztInnen und mobiler Pflege angesiedelt sind. Sie sind darauf spezialisiert, akute Situationen vor Ort zu lösen, unnötige Fahrten ins Spital oder auch Spitalsaufenthalte zu verhindern und die Nachsorge nach Krankenhausentlassungen sicherzustellen.

Zu ihren Aufgaben gehören auch Akutvisiten bei chronischen Erkrankungen und die Unterstützung beim Umgang mit medizinischen Hilfsmitteln. Die Community Nurse arbeitet eng mit Rettungsdiensten, Arztpraxen, Hilfs- und Betreuungsdiensten oder sonstigen Initiativen zusammen, um die Versorgung vor Ort zu optimieren.

Zugang und Kosten

Das Angebot richtet sich an ältere, zu Hause lebende Menschen mit aktuellem oder bevorstehendem Unterstützungsbedarf. Die Leistungen der Community Nurses sind für die Gemeindebürger kostenfrei, finanziert – für die ersten 3 Jahre – durch die Förderungen der EU. Die Erstberatung erfolgt direkt über die zuständige Gemeinde. Häufig werden Sprechstunden und auf Wunsch auch Hausbesuche angeboten.

Zentrale Anlaufstelle für ältere und pflegebedürftige Menschen

Community Nurses schließen eine Lücke im Versorgungssystem, die u.a. mit dem Wegfall der Verpflichtung ärztlicher Hausbesuche (2014) entstanden ist. Sie helfen nicht nur, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden (z.B. durch den verstärkten Einsatz von Physiotherapie) und Kosten zu reduzieren, sondern unterstützen auch Betroffene und Angehörige beim Umgang mit bürokratischen Hürden im Pflegebereich.

Die Evaluierung von Community Nursing-Projekten zeigt eine hohe Zufriedenheit aller Beteiligten und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsförderung und zum Verbleib im eigenen Zuhause. Ihr niedrigschwelliger Zugang und die individuelle Betreuung zeichnen sie als wichtiges Bindeglied im modernen Pflegesystem aus.