Begriffserklärungen

24-Stunden- Betreuung

umfasst einerseits die professionelle Pflege vor Ort, als auch die durchgehende Betreuung und die Durchführung diverser haushaltsnaher Tätigkeiten.

Anamnese, Pflege-Anamnese

hat sich in Österreich als Begriff eingebürgert. Ansonsten ist der Begriff „Assessment“ stark verbreitet. Anamnese meint eigentlich „nur“ die Vorgeschichte einer Krankheit. Pflege-Assessment ist vom Begriff her eigentlich umfassender, hat sich aber in Österreich nicht durchgesetzt.

Assessment, Pflege-Assessment

der Begriff Pflegeassessment kommt aus dem englischen Sprachgebrauch und steht für Beurteilung, Einschätzung und Bewertung. Pflege-Assessment ist ein Prozess innerhalb der professionellen Pflege, bei dem der Pflegebedarf ermittelt und die Pflegeschritte geplant werden.

Care Management

im Fokus steht die Versorgung der Pflegebedürftigen mit relevanten Dienstleistungen. Care Management meint die Versorgungssteuerung, die – fall- und einrichtungsübergreifend – bedarfsgerechte Hilfen im Sozial- und Gesundheitswesen koordiniert und organisiert.

Case Management

ist die Abhandlung eines komplexen Pflegefalles – meist von einem Team von Experten – zur Ermittlung der Gesamtsituation des Klienten bzw. des Pflege- und Betreuungsbedarfs. Entschieden werden soll, wann welche Unterstützung von wem benötigt wird.

Dekubitusrisiko

das Auftreten eines Dekubitus bedeutet für den Betroffenen Schmerzen, Immobilität und eine längere Krankheitsdauer. Meist resultiert daraus ein erhöhter Pflegeaufwand. Ein Dekubitus entsteht durch die mangelnde Druckentlastung im Zusammenwirken mit anderen Faktoren. Schon durch geringen äußeren Druck wird die venöse Durchblutung unterbrochen. Der Druck nimmt in der Tiefe des Gewebes zu, wo auch der Dekubitus entsteht (also nicht an der Hautoberfläche). Der Erkennung des Dekubitusrisikos kommt somit eine wachsende Bedeutung zu.

Diplomkranken- pfleger, -schwester

werden wie der Pflegehelfer zukünftig nicht mehr ausgebildet. Das Diplom wird von einem Bachelor- Abschluss abgelöst. Die Ausbildung der Pflegekräfte wandert also an die Fachhochschulen. Übergangsfrist bis 2024.

Entlassungsmanagement

soll die adäquate Weiterversorgung von Patienten sicherstellen. Es ist ein Prozess zur Unterstützung des Patienten bei der Bewältigung des Übergangs vom Krankenhaus in ein anderes Versorgungs- bzw. Pflegesystem.

Familienhospizkarenz

dient der Sterbebegleitung eines nahen Angehörigen. Dem Arbeitnehmer stehen dabei folgende Varianten offen: Herabsetzung, Änderung oder Freistellung von der Arbeitszeit. Die Dauer ist mit 3–6 Monaten fest- gelegt, es besteht Rechtsanspruch auf ein Pflegekarenzgeld.

Hauskrankenpflege

die mobilen Dienste umfassen die mobile Pflege (Hauskrankenpflege) und die mobile Betreuung zu Hause. Nicht zu verwechseln ist der Begriff der Hauskrankenpflege mit der medizinischen Hauskrankenpflege, die einen Spitalsaufenthalt verkürzt und für einen begrenzten Zeitraum möglich und kostenfrei ist. Im Gegensatz dazu ist die mobile Pflege vom Pflegebedürftigen zu bezahlen, wobei diese einkommensabhängig vom Staat gefördert wird.

Heilbehelfe

dienen der Heilung oder der Verbesserung von Krankheits- oder Schmerzzuständen. Heilbehelfe werden vom Versicherungsträger getragen.

Heimhelfer

arbeiten nicht im Heim, sondern betreuen und unter- stützen meist ältere, hilfsbedürftige Menschen bei der Haushaltsführung und den Aktivitäten des täglichen Lebens. Im Gegensatz zu den 24-Stunden-Personen- betreuerinnen sind die Heimhelfer nur kurze Zeit bei mehreren, verschiedenen Hilfsbedürftigen. Eine spezielle Ausbildung ist nicht notwendig, meist wird nur ein entsprechender Kurs als Einstieg angeboten.

Hilfsmittel

werden nach dem Heilprozess oder zur Prophylaxe eingesetzt. Die Kosten dafür werden nur teilweise von der Krankenkasse übernommen.

Hospiz

geht zurück auf die englische Ärztin Cicely Saunders, die das erste Hospiz („hospice“) gegründet hat. Hospice bezeichnete eine Einrichtung für sterbende Menschen.

Hospiz- und Palliativversorgung

in Österreich haben sich sechs verschiedene Formen der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene entwickelt: das Hospizteam und das mobile Palliativteam, der Palliativkonsiliardienst, das Tageshospiz, das stationäre Hospiz sowie die Palliativstation.

Hospizdienste

kommen in die Wohnung, ins Haus oder ins Heim zur psychosozialen Begleitung von Sterbenden und deren Familien.

Katheter

ein Katheter ist ein dünnes Röhrchen, meist aus einem weichen Kunststoff hergestellt, das in den Körper eingeführt wird, um Harn aus der Harnblase abzulei- ten. Ein Blasenkatheter kann über die Harnröhre oder die Bauchdecke eingebracht werden. Er kann zeitlich begrenzt oder dauerhaft verwendet werden. Katheter sind medizinische Produkte und müssen von einem Arzt verschrieben werden.

Mangelernährung (Malnutrition)

kann auch bei Normal- oder Übergewicht auftreten, wobei hier bestimmte Nahrungskomponenten, wie Energie, Proteine, Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente fehlen. Die Häufigkeit nimmt bei Senioren zu, daher muss die Kost für Senioren eine besonders hohe Nährstoffdichte enthalten.

Mobile Hilfsdienste

diese Hilfsdienste sind Einrichtungen, die ambulante Leistungen im Falle eines Betreuungsbedarfes erbringen. Ihnen zur Seite stehen diplomierte Fachkräfte, die die pflegerisch-medizinische Betreuung übernehmen, die sogenannte Hauskrankenpflege.

Mobiles Hospizteam

besteht aus speziell geschulten Mitarbeitern, die Betroffenen in Krankheits-, Sterbens- und Trauerfällen zur Seite stehen.

Nahe Angehörige

(im Sinne des Gesetzgebers): sind Eltern, volljährige Kinder, die/der im gemeinsamen Haushalt lebende Ehegattin/Ehegatte, die/der seit min- destens drei Jahren im gemeinsamen Haushalt lebende Lebensgefährtin/-gefährte (Quelle: help.gv.at).

Palliativ

heißt laut Duden die Beschwerden einer Krankheit lindern, aber nicht mehr die Ursachen einer Krankheit bekämpfen. Es besteht also kein kurativer Ansatz. „Pal- lium“ bedeutet Mantel bzw. Hülle und gemeint ist damit der Schutz für den Sterbenden.

Palliative Care

für die aus dem Englischen stammende Bezeichnung gibt es im Deutschen keine passende Übersetzung, die alle Facetten von Palliative Care in einem Begriff zusammenfasst. In Österreich wird Palliative Care häufig unübersetzt als feststehender Begriff benützt und steht für medizinische, aber auch für pflegerische, psychosoziale und spirituelle Aspekte der Versorgung von Sterbenden und deren Angehörigen.

Palliative Care Teams

bezeichnen die Vertreter unterschiedlicher Berufs- gruppen (z.B. Palliativfachkräfte, Mediziner, Seelsorger, Psychologen, …), die dorthin kommen, wo sie von Sterbenden bzw. deren Angehörigen gebraucht werden, z.B. nach Hause oder in Pflegeheime.

Palliativstationen

sind in einem Krankenhaus eingebunden, um symptomatische Beschwerden zu lindern und die Menschen wieder in die Häuslichkeit zu entlassen.

Patientenverfügung

ist eine klare Willensäußerung für oder gegen eine medizinische Behandlung für den Fall, dass irgendwann nicht mehr selbst entschieden werden kann. Diese Festlegung ist für Ärzte verpflichtend und seit 2006 in Kraft.

Pflege-Regress

ist die teilweise Rückforderung von Kosten für einen Pflege-Heimplatz, dessen Kosten von Land und Gemeinden zwischenzeitig übernommen werden, wenn der Kostenaufwand der Pflege im Heim höher ist, als die Einkünfte der pflegebedürftigen Person. Regresspflichtig sind die Hilfeempfänger selbst, die Kinder gegenüber Eltern, die Eltern gegenüber Kindern und die Eheleute gegenseitig. Die Pflege-Regresspflicht wurde 2017 ab- geschafft, ist also derzeit nicht wirksam, besteht jedoch weiterhin im AGBG.

Pflegefachkraft

ist die frühere Bezeichnung für Pflegefachassistenz. Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz werden unter der Berufsbezeichnung Pflege-Assistenzberufe zusammengefasst.

Pflegegeld

wird vom Staat monatlich an genehmigte Pflegegeldbezieher ausbezahlt. Der Betrag richtet sich nach den Pflegestufen, die in Österreich in 7 Stufen unterteilt sind.

Pflegeheim

hier werden die Bewohner vor Ort betreut, ausgebildetes Pflegepersonal kümmert sich rund um die Uhr unter anderem auch um die medizinischen Bedürfnisse der Senioren.

Pflegekarenz

ist ab Pflegestufe 3 möglich und für 1-3 Monate pro Pflegestufe festgelegt. Sie ist einkommensabhängig und beträgt 55 % des laufenden Nettoeinkommens.

Pflegetaggeld

ist ein Betrag, den man durch Abschluss einer privaten Pflegetaggeldversicherung erhält. Der Auszahlungsbetrag richtet sich nach der monatlichen Einzahlungsleistung und nach der Behandlungsform (stationär, mobil, 24-Stunden-Betreuung, etc.)

Pflegeteilzeit

alternativ zur Pflegekarenz kann auch eine Pflegeteilzeit beantragt werden. Es besteht darauf jedoch kein Rechtsanspruch, sehr wohl aber bei Erteilung Anspruch auf das Pflegekarenzgeld.

Sachwalterschaft

wird vom Gericht bestimmt, wenn eine Person durch eine Behinderung oder Krankheit die eigenen Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann und keine Vertretungsbefugnis, Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung vorliegt.

Seniorenheim

damit ist das Altenheim gemeint, manchmal auch früher als Pensionistenheim bezeichnet. Es ist ein Zuhause, wo ältere Menschen mit geringer Pflegebedürftigkeit wohnen und leben können.

Sozialministeriumservice

ist ein sehr unglücklicher und grammatikalisch verwirrender Begriff für das ehemalige Bundessozialamt. Das Sozialministeriumservice und seine 9 Landesstellen sind Bundesbehörden, die für die Vollziehung der Agenden für Menschen mit Behinderungen in Bundeskompetenz zuständig sind. Sie verwalten u.a. den Ausgleichstaxfonds und den Unterstützungsfonds für Menschen mit Behinderung, bieten berufliche Rehabilitation (Förderungen) und viele weitere Dienstleistungen an.

Stationäres Hospiz

ist ein eigenes Haus mit Spezialisten und Helfern, die Menschen pflegen bzw. für die Bedürfnisse der Menschen in der allerletzten Lebensphase Sorge tragen.

Sturzprophylaxe

ein Sturz ist ein Ereignis, bei dem der Betroffene unbeabsichtigt auf dem Boden oder auf einer anderen tieferen Ebene aufkommt. Unter Sturzprophylaxe versteht man pflegerische Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen bzw. um die Sturzfolgen auf ein Minimum zu reduzieren.

Tageshospiz

dient der Entlastung der Angehörigen, ähnlich einer Tagespflege.

Trägerorganisationen

sind meist kirchlich oder politisch motivierte Organisationen bzw. NGOs*, die vom Staat mit gewissen Privilegien ausgestattet sind (Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, Hilfswerk, Volkshilfe). Die Zulassung zu privilegierten, staatlich geförderten Einsätzen auf Bundes-, Landes-, Bezirks- und Kommunalebene ist landesweit unterschiedlich. NGO = Non Government Organisation, Nicht-Regierungsorganisa- tionen

Überernährung

tritt auf bei zu viel bzw. übermäßiger Energiezufuhr, bei gleichzeitig zu wenig Energieverbrauch bzw. Bewegung.

Unterernährung

ist die Folge einer anhaltenden niedrigen Energiezufuhr. führt zu Abmagerung, Mangelkrankheiten und erhöhter Infektionsgefahr

Urinalkondom

ist eine „vielversprechende“ Bezeichnung für ein Hilfs- mittel, das den Erwartungen allerdings nicht ganz gerecht wird. Ein Urinalkondom ist ein Kondom mit dem Urin in einen Urinbeutel abgeleitet wird. Das Urinalkondom kann mit einem Beinbeutel oder einem Bettbeutel eingesetzt werden.

Vertretungsbefugnis

hier setzt ein Pflegebedürftiger meist einen Angehörigen (Ehepartner, Lebensgefährten oder Kinder) ein und beauftragt diesen mit der Vertretung bei bestimmten Angelegenheiten, wie Förderansuchen, Durchsetzung von Ansprüchen aus der Sozialversicherung, Einwilligung in geringfügig medizinische Behandlungen, u.v.m.

Vorsorgevollmacht

ist die Vollmacht für eine Vertrauensperson, die wichtige Dinge regeln soll (z.B. medizinische Behandlungen, Übersiedlung ins Pflegeheim, u.v.m.) für den Fall, dass man selbst nicht mehr geschäfts- oder äußerungsfähig ist.