Community Nurses sollten in Österreich Teil der Gesundheitsversorgung werden. Was gut begann und eigentlich voll eingeschlagen hat, hat jetzt voraussichtlich ein jähes Ende.
– dem Modell droht das Aus. Und das trotz nachgewiesener hoher gesellschaftlicher Akzeptanz. Wie fast immer fehlt für sinnvolle Sachen das Geld. Aber wie geht es jetzt weiter?
Erfolgreiche Pilotphase und Finanzierung
Die Community Nurses waren als Ansprechstelle in den Gemeinden gedacht und ergänzten ärztliche Angebote, besonders in ländlichen Regionen und nach der Abschaffung der verpflichtenden Hausbesuche von 2014. (Siehe unseren Artikel Community Nurses)
Zwischen Januar 2022 und Dezember 2024 wurden in einer österreichweiten Pilotphase 116 Projekte mit 273 Pflegefachkräften umgesetzt, finanziert durch 54,2 Millionen Euro EU-Fördermittel des Aufbau- und Resilienz Plans. Die Community Nurses wurden von vielen als Lösung für die Versorgungslücke im ländlichen Raum gesehen, wobei eine geplante Erweiterung auf 550 Fachkräfte aufgrund fehlender Mittel nicht umgesetzt werden konnte.
Auslaufen der Förderung und aktuelle Lage
Mit Ablauf der EU-Finanzierung stehen die Projekte „plötzlich“ still oder laufen nur noch in stark reduzierter Form weiter. Aktuell sind nur noch 78 der ursprünglich 116 Projekte aktiv, viele der verbliebenen nur in abgespeckter Form, wobei diese vor allem durch Gemeinden oder in einer Kombination mit den Ländern finanziert wurden.
Das Budget wurde vielerorts massiv gekürzt: In Niederösterreich beispielsweise laufen Projekte zwar noch weiter, doch das Fördervolumen wurde dort auf ein Drittel reduziert. Eine vollständige Übersicht über die verbliebenen Initiativen fehlt, die Tendenz ist stark rückläufig.
Gesellschaftlicher Bedarf und Zustimmung
In einer repräsentativen Market-Umfrage zeigt die Marktforschung wie groß der Bedarf nach solchen Angeboten tatsächlich ist.
- Nur 21 % der Befragten sind der Meinung, dass es genügend Unterstützung für ältere Menschen mit Pflegebedarf auf kommunaler Ebene gibt. 67 % sagen klar, es brauche mehr Hilfe.
- 78 % sind überzeugt, dass gute Pflege und Betreuung in Österreich nicht für jeden leistbar sind.
- Drei Viertel der Bevölkerung befürworten eine stärkere Verankerung von Community Nurses als niedrigschwellige Anlaufstelle für pflegebedürftige Menschen in Dorf und Stadt.
Nachhaltigkeitsproblematik und Perspektive
Dass es nach einer Förderung durch die EU nicht mehr weitergeht, stellt die Nachhaltigkeit von Förderungen unmissverständlich in Frage. Projekte, die während der Förderphase weitgehend unabhängig von traditionellen Trägerverbänden arbeiten konnten und damit ein flexibles Modell aufzeigten, sind nun größtenteils wieder verschwunden. Hier wurde die Chance vergeben, neue Strukturen zu schaffen und die Kartell-ähnlichen Zustände im österreichischen Pflegebereich aufzulösen.
Trotz hoher Zustimmung und klar ersichtlichem Bedarf steht das Modell der Communitv Nurses in Österreich praktisch vor dem Aus. Bleibt eine nachhaltige Finanzierung aus, droht das Verschwinden niederschwelliger pflegerischer Unterstützung und damit eine erneute Versorgungslücke für alte und pflegebedürftige Menschen.
Zum Nachdenken: Nur mit dem falsch bestellten, abgelaufenen und vernichtetem Corona-Impfstoff hätte man die Community Nurses österreichweit für 18 Jahre lang finanzieren können.